Ein Regenwassertank spart Wasser, Geld – und macht unabhängiger. Doch lohnt sich die Investition wirklich? Dieser Beitrag beleuchtet, wann sich ein System zur Regenwassernutzung rechnet, welche Kosten entstehen und welche Faktoren Hausbesitzer vorab bedenken sollten. Inklusive praktischer Entscheidungstabelle und Erfahrungsbericht.
Der finanzielle Blick auf den Regenwassertank
Ein Regenwassertank ist keine kleine Anschaffung. Je nach Größe, Ausstattung und baulichen Voraussetzungen liegen die Investitionskosten zwischen 2.000 und 5.000 Euro. Enthalten sind meist:
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Der unterirdische oder oberirdische Tank
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Filtertechnik und Überlaufschutz
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Regenwassernutzungspumpe
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Leitungen und Anschlüsse
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Montage und Erdarbeiten
Was viele unterschätzen: Auch langfristig entstehen Kosten – für Wartung, Reinigung und gegebenenfalls Ersatzteile. Daher ist es wichtig, den langfristigen Nutzen gegenzurechnen.
Wann rechnet sich ein Regenwassertank?
Die größten Einsparpotenziale bestehen bei der Nutzung für:
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Toilettenspülung
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Waschmaschine
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Gartenbewässerung
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Autowäsche
Gerade hier wird kein Trinkwasser benötigt. In Haushalten mit Garten, Kindern und hoher Wäschemenge kann der Verbrauch schnell auf über 100.000 Liter im Jahr steigen. Das entspricht in vielen Regionen bis zu 500 Euro Wasserkosten jährlich – die durch Regenwasser ersetzt werden könnten.
Doch entscheidend ist nicht nur der Verbrauch, sondern auch der Standort.
Lohnt sich ein Regenwassertank für mich?
✅ Prüfkriterium | 🛠️ Bewertungshilfe |
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Grundstück mit Garten | Je größer der Garten, desto höher der Wasserbedarf im Sommer |
Dachfläche vorhanden | Ideal ab ca. 80 m² – je größer, desto mehr Sammelvolumen |
Region mit hohen Wasser-/Abwassergebühren | Spart besonders viel in Städten mit hohen Preisen |
Neubau oder große Renovierung geplant | Gute Gelegenheit zur Integration des Systems |
Interesse an Nachhaltigkeit / Autarkie | Ergänzt PV-Anlagen und ökologische Haushaltsführung |
Bereits hohe Wasserkosten im Haushalt | Hohe Grundlast = schnellerer ROI |
Je mehr Punkte du mit Ja beantworten kannst, desto eher lohnt sich ein Regenwassertank.
Was sagt die Gemeinde?
In manchen Gemeinden sind Gebühren für Trink- und Abwasser getrennt. Wird nachgewiesen, dass weniger Trinkwasser verbraucht wird (z. B. durch einen separaten Gartenwasserzähler oder Regenwassertank), sinken die Abgaben spürbar.
Achte auf:
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Gebührenverordnung deiner Kommune
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Fördermöglichkeiten für Zisternen oder ökologische Bauweisen
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Meldepflichten für Eigenwasserversorgung
Die ökologische Komponente
Neben dem finanziellen Aspekt bietet ein Regenwassertank auch klare Vorteile für Umwelt und Klima. Durch das Auffangen und Nutzen von Regenwasser wird die Kanalisation entlastet und der Verbrauch wertvollen Trinkwassers reduziert. In Hitzeperioden kann das gespeicherte Wasser zudem helfen, den Garten länger zu bewässern – ohne schlechtes Gewissen oder zusätzliche Gebühren.
Technische Anforderungen und Pflege des Regenwassertanks
Ein häufig unterschätzter Punkt beim Thema Regenwassertank ist der laufende Betrieb. Zwar ist ein modernes System weitgehend wartungsarm – dennoch gibt es einige technische Aspekte, die beim Einbau und in der Pflege zu beachten sind.
Zunächst sollte der Tank immer mit einem Laub- und Schmutzfilter ausgestattet sein. So gelangt nur sauberes Regenwasser hinein und der Wartungsaufwand sinkt. Zusätzlich empfiehlt sich ein Überlaufschutz, der verhindert, dass bei Starkregen Wasser in den Kanal zurückdrückt oder überläuft.
Einmal jährlich sollte der Tank gereinigt werden – vor allem, wenn er über mehrere Monate nicht vollständig entleert wurde. Bei unterirdischen Tanks ist ein Zugang über einen Domschacht mit Deckel wichtig, um die Wartung sicher und komfortabel zu gestalten.
Für die Förderung des Wassers ins Haus kommt meist eine Tauchpumpe oder eine Hauswasserstation zum Einsatz. Wichtig ist, dass alle Komponenten frostsicher installiert sind – besonders in Regionen mit kalten Wintern.
👉 Ein hochwertiger Regenwassertank ist langlebig – bei guter Pflege halten die Systeme oft 20 Jahre und länger. Damit amortisiert sich die Investition nicht nur finanziell, sondern auch ökologisch über Jahrzehnte.
„Unser Regenwassertank hat unsere Sicht auf Wasser verändert“
💬 Ein Erfahrungsbericht von Familie Schneider aus Niedersachsen
🌦️ Ausgangslage: Wasserkosten stiegen jährlich
„Wir wohnen mit unseren zwei Kindern in einem Einfamilienhaus mit 700 m² Grundstück. Die Gartenbewässerung im Sommer wurde immer teurer – zuletzt lagen wir bei über 300 Euro Wassergebühren nur fürs Gießen und Autowaschen. Dazu kamen natürlich noch die üblichen Haushaltskosten. Irgendwann fragten wir uns: Warum nutzen wir nicht das, was sowieso vom Himmel fällt?“
🏗️ Umsetzung: Einbau eines Regenwassertanks
„Nach etwas Recherche haben wir uns für ein Komplettsystem mit 4.500 l unterirdischem Regenwassertank entschieden. Der Einbau dauerte zwei Tage, inklusive Erdarbeiten. Kostenpunkt: knapp 4.200 Euro – mit Einbau durch eine Fachfirma. Wir wollten es gleich richtig machen.“
💧 Nutzung im Alltag
„Unser Tank versorgt jetzt:
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die Toilettenspülung im EG und OG 🚽
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die Gartenbewässerung im Sommer 🌿
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die Waschmaschine im Hauswirtschaftsraum 👕
Wir haben einen separaten Zähler installiert, um den Verbrauch zu dokumentieren.“
💸 Zahlen & Ersparnis nach 1 Jahr
🧾 Kategorie | 📊 Einsparung |
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Trinkwasserverbrauch gesenkt | ca. 48 % |
Wassergebühren reduziert | jährlich rund 280 € |
Abwassergebühren entfallen anteilig | ca. 95 € jährlich |
Förderung durch Kommune | 500 € Zuschuss |
Voraussichtliche Amortisation | ca. 11 Jahre |
🤔 Unser Fazit
„Ein Regenwassertank ist keine Spontanentscheidung, aber eine lohnende Investition. Nicht nur finanziell: Es fühlt sich einfach gut an, bewusster mit Wasser umzugehen. Besonders in trockenen Sommern haben wir keine Sorge, ob der Garten verdurstet – das nimmt enormen Druck.“
🧠 Tipp für Einsteiger
„Informiert euch vorab bei eurer Stadt oder Gemeinde – viele bieten Zuschüsse oder vereinfachte Genehmigungsverfahren. Und rechnet ehrlich: Wer viel wässert, spart schneller.“
💡 Eigenständig und effizient
Ein Regenwassertank ist eine Investition in Nachhaltigkeit, Selbstversorgung – und mittel- bis langfristig auch in die Haushaltskasse. Wer hohe Gebühren zahlt, viel Wasser nutzt oder Wert auf ökologische Lösungen legt, wird vom System profitieren. Bei guter Planung rechnet sich die Anlage oft schneller als gedacht.
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